Am 11. Februar 2025 wurde im Rahmen der Diskussionsreihe „Quo Vadis offene Wissenschaft in Berlin und Brandenburg“ über die Nachnutzung offener Daten diskutiert. Unter dem Titel „Offenheit reicht nicht aus – Auf dem Weg zu einer lebendigen Datenkultur“ wurde das Thema durch fünf Impulsvorträge aus den Bereichen Bibliothek, Kulturerbe und Forschung beleuchtet. Die Online-Veranstaltung wurde moderiert von Julia Boltze-Fütterer vom Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg.
Der Auftakt von Alexander Winkler, Mitarbeiter am Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS), bot eine Einführung in die Problematik der Nachnutzung offener Datenangebote, die oftmals mit zahlreichen Hürden verbunden ist. Das Referat schloss mit einem Plädoyer, Nachnutzungsszenarien bei der Bereitstellung von Daten von Anfang an mitzudenken. (Folien)
Im zweiten Vortrag stellte Jörg Lehmann die Datenbereitstellung an der Staatsbibliothek zu Berlin vor, die ein großes Angebot an offenen kuratierten Daten mit Beschreibung von Use Cases zur Verfügung stellt. Als besondere Herausforderung, insbesondere bei der Bereitstellung historischer Datensätze für das Training von KI-Modellen, hob Lehmann ethische Aspekte wie z.B. Biases und diskriminierende Sprache hervor. Abschließend warb der Referent dafür, die Informationsangebote und Veranstaltungen des Stabi Lab zu offenen Daten zu nutzen. (Folien)
Einen Einblick in den Umgang mit offenen Daten an öffentlichen Bibliotheken bot Tobias Weiß, Leiter der Janusz-Korczak-Bibliothek in Pankow. Dort wurde 2023 im Zuge eines Projekts in Zusammenarbeit mit der Berliner Open-Data-Informationsstelle ODIS ein Datensatz mit Informationen von über 1,5 Millionen Ausleihen und Verlängerungen der Pankower Bibliotheken aus dem Jahr 2022 auf dem Open Data Portal veröffentlicht. Solche Daten sind im Bereich der öffentlichen Bibliotheken für den Bestandsaufbau und die Gestaltung des Etats wichtig. Bedauerlicherweise ist dieses Projekt im Verbund der öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) alleinstehend. Knappe Zeit- und Personalressourcen stellen ein Hindernis bei der verbundweiten Aufbereitung und Offenstellung solcher Datenbestände dar. Tobias Weiß regte an, die Bedeutung des Themas stärker ins Bewusstsein zu rücken.
Die zwei abschließenden Impulsreferate stellten Initiativen zur Vermittlung von Datenkompetenzen vor.
Anna Gnyp vom Datenkompetenzzentrum SODa – Sammlungen, Objekte, Datenkompetenzen bot einen Überblick über den Stand der Digitalisierung und Offenheit von Universitätssammlungen in Deutschland. Angesichts der Herausforderungen in diesem Bereich bietet SODa Vermittlungsformate zur Stärkung der Datenkompetenz. Auch in diesem Beitrag wurde die große Bedeutung von Nutzungsszenarien hervorgehoben. (Folien)
Sophie Kobialka von WiNoDa Knowledge Lab, dem Wissenslabor für naturwissenschaftliche Sammlungen und objektzentrierte Daten legte den Akzent auf eine nutzerzentrierte Vermittlung von Datenkompetenzen. Im Zentrum des Projekts stehen die Bedürfnisse der verschiedenen Forschenden, die in ihren besonderen Kontexten mitgedacht werden müssen. (Folien)
Wir freuen uns über die knapp 60 Teilnehmenden, die die Veranstaltung besucht haben und bedanken uns bei den Referent:innen für die spannenden Beiträge.
-Ein Beitrag von Tomasz Stompor